Am 11. August 2018, im diesjährigen Sommerfluglager Wershofen in der Eifel, habe ich mich am Morgen bereit gemacht den 50 Kilometer Flug anzutreten. Schnell war das dortige Flugwetter über den Deutschen Wetterdienst eingeholt und ausgewertet. Die Flugroute war am Vortag bereits erstellt und nach einem kurzen Blick des Fluglehrers kam das „Ok, du bestimmts wann du starten willst! Kleiner Tipp warte noch ein bisschen.“
Also hieß es erstmal warten und warten. Natürlich ging der leicht erhöhte Adrenalinspiegel gar nicht erst zurück. So gegen 11:30 Uhr mittags wollte ich endlich los. Den Flieger an den Start gerollt, das letzte „Ok“ eingeholt und reingesetzt. Nach einem normalen Start ging es schnellstmöglich in die Thermik. Flott habe ich den richtigen Bart gefunden und mich auf knapp 2000 Meter hochgedreht. Von dann an, ging es unter einer kurzen Wolkenstraße in Richtung Dahlemer Binz. Das Ziel lautete 25 Kilometer weit weg vom Flugplatz und wieder zurück, also 50 Kilometer. In den ersten 25 Kilometern musste ich aufgrund des starken Gegenwinds wesentlich mehr Wolken anfliegen als ich ursprünglich gedacht habe. Das war natürlich kein Problem, es hat nur ein bisschen gedauert. Kurz bevor ich den Flugplatz der Dahlemer Binz überqueren wollte habe ich mich auf deren Frequenz gemeldet, um mich zu erkundigen, dass der Luftraum frei von Fallschirmspringern ist. Die Bestätigung kam prompt rein und ich bin nach Plan immer weiter in Richtung Belgische Grenze geflogen und habe immer wieder eine schöne Wolke angeflogen, um wieder ein wenig Höhe zu tanken. Irgendwann habe ich auf das GPS geschaut und habe bemerkt, dass ich bereits 25,3 Kilometer vom Flugplatz entfernt war. Also schnell ein Beweisfoto gemacht und umgekehrt. Diesmal musste ich aufgrund des aktiven Fallschirmsprungsektors der Dahlemer Binz weit südlich des Flugplatzes entlang fliegen. Kein Problem für mich da meine Höhe ausreichend war. Mit dem Wind nach Hause fliegen, ab und zu bei einer Wolke Thermik tanken und schon war ich wieder zurück am Startflugplatz Wershofen. Restliche Höhe abgeflogen, zur Landung gemeldet und schön gelandet. Kaum war ich ausgerollt, habe ich schon den Schlepper hinter mir anfahren sehen. Der Fahrer? Einer meiner Fluglehrer der ersten Stunde, Rainer! Schon von weitem konnte er mein breites Lächeln erkennen. Freundlich begrüßt wurde ich mit einem belegten halben Brötchen, einer Umarmung und einem „Herzlichen Glückwunsch“. Den Rest des Tages war ich sichtlich gut gelaunt und vor Allem erleichtert.
Am 19. August, also nur 8 Tage später ging es für mich und Sven, der ebenfalls in Wershofen das Glück wie ich hatte, an den heimischen Flugplatz Bonn Hangelar, an dem wir den Termin mit der praktischen Prüfung mit unserem zugewiesenen Prüfer hatten. Pünktlich angekommen ging es auch schon los. Drei Stühle geschnappt, an einen halbwegs ruhigen Ort gesetzt und theoretische Fragen beantworten. Nach knapp einer halben Stunde war der theoretische Teil vorbei und Sven hat sich als erster für die beiden Überprüfungsflüge mit dem Prüfer in die ASK 21 gesetzt. Währenddessen stieg und stieg meine Anspannung… Irgendwann kam der Moment, in dem ich soweit war. Also haben wir uns zusammen in die ASK 21 gesetzt. In den Flügen hat der Prüfer nach der korrekten Ausführung einer Handvoll Flugmanöver gebeten. Nach ebenso 2 Flügen wollte der Prüfer von mir ebenfalls nicht mehr sehen. Am Boden bat er Sven und mich, sowie den Ausbildungsleiter des Vereins Markus zu einem Gespräch. Resume: Praktische Prüfung bestanden, bei uns beiden. Auf einmal viel die gewisse Grundanspannung ab und das Gefühl von Erleichterung kam in mir auf. „Endlich den Flugschein bestanden!“, dachte ich mir.
So kann die Flugsaison 2018 erfolgreich mit insgesamt 5 frischen Scheininhabern aus diesem Jahr ein schönes Ende nehmen.
Vielen Dank an alle, die mir bei meinem Traum des Erwerbs der Fluglizenz geholfen haben.
Euer Florian H.